Der VfL Lübeck-Schwartau unterliegt gegen den 1. VfL Potsdam in der Berliner Max-Schmeling-Halle nach einer packenden Schlussphase knapp mit 27:28 (13:17). In einer temporeichen Begegnung dominierten zunächst die Potsdamer das Geschehen und führten zwischenzeitlich mit sieben Toren. Die Lübecker kämpften sich in der zweiten Halbzeit mit einer starken Leistung zurück und mussten am Ende dennoch eine unglückliche Niederlage hinnehmen. Über 100 VfL-Fans unterstützen ihre Mannschaft in Berlin.
David Röhrig diskutierte noch lange nach Spielende mit Bob Hanning über die letzte Szene des Spiels. Die beiden Trainer hatten zwei völlig unterschiedliche Auffassungen: David Röhrig wollte nach einem Foul an Einar Nickelsen zwei Sekunde vor Schluss einen Siebenmeter haben, Bob Hanning hatte ein Stürmerfoul gesehen. Die beiden Schiedsrichterinnen aber entschieden auf Einwurf für die Lübecker, der aber nicht mehr ausgeführt werden konnte, da die Schlusssirene das Spiel beendete. „Das das Spiel so zweifelhaft und unglücklich endet, ist natürlich bitter, aber lässt sich nicht ändern“, so Röhrig.
Verschlafene Anfangsphase
Die Lübecker überraschten in der noch immer gut gefüllten Berliner Max-Schmeling-Halle mit einer offensiven 3-2-1-Abwehr, mit der die Kreise von Nationalspieler Max Beneke gestört werden sollten, doch das klappte nur bedingt. Die Potsdamer waren immer wieder über die erste und zweite Welle erfolgreich, zu oft liefen die Angriffe der Lübecker ins Leere oder endeten mit einer Parade von Lasse Ludwig. Akakpo vollendete einen Tempogegenstoß nach Pass von Ludwig zur 4:9-Führung für die Potsdamer – und David Röhrig bemängelte in der folgenden Auszeit das Rückzugsverhalten seiner Mannschaft.
Doch auch in der Folge blieben die Schwartauer offensiv zu uneffektiv, machten technische Fehler und ermöglichten dem Hanning-Team viele Gegenstöße. Max Beneke besorgte nach einer Viertelstunde die 4:11-Führung seiner Mannschaft. Dennoch meldeten sich die Lübecker mit einem Drei-Tore-Lauf zurück, mit einer Auszeit brachte Bob Hanning sein Team aber zurück in die Spur – und auch Lasse Ludwig wurde mit seinen Paraden erneut zum Faktor. Maxim Orlov brachte sein Team mit dem Treffer zum 10:16 wieder deutlich in Führung (25.). „Den Start haben wir leider völlig in den Sand gesetzt, weil wir nicht wach genug im Rückzug waren und zu pomadig agiert haben“, sagte Röhrig. „Aber Glückwunsch an die Moral der Mannschaft für den Kampf zurück ins Spiel.“
VfL zeigt Moral
Die Lübecker ließen sich trotz des Rückstands nicht schocken, agierten in den letzten Minuten effektiver und bekamen auch das Tempospiel der Potsdamer besser unter Kontrolle. Hinten konnte sich der eingewechselte Paul Dreyer erstmals auszeichnen und vorne war das Röhrig-Team über Löfström erfolgreich, der erst einen Siebenmeter rausholte und dann selbst zum 13:17-Pausenstand verkürzte (30.). Im Halbzeitinterview prognostizierte Jan-Eric Speckmann: „Wir werden besser in die zweite Halbzeit kommen.“
Und genau das gelang den Blau-Weißen, Löfström verkürzte auf 15:18 – und die Lübecker waren drin in dieser Partie. Die Abwehr präsentierte sich stabiler, auch der Rückzug funktionierte besser und Paul Dreyer parierte – das Momentum war auf Seiten der Schwartauer, die plötzlich einen Vier-Null-Lauf hinlegten. Einar Nickelsen besorgte den 20:19-Anschlusstreffer. Auch eine Auszeit von Bob Hanning konnte den Schwung des Röhrig-Teams nicht bremsen, Lennart Leitz traf per Tempogegenstoß zum 21:21-Ausgleich.
Es ging hin und her in einer mittlerweile packenden Partie auf Augenhöhe. Auf beiden Seiten dominierten jetzt die Torhüter, sowohl Lasse Ludwig (insgesamt 17 Paraden) als auch Paul Dreyer konnten sich mehrfach auszeichnen. Nach fünf Minuten ohne Tor im Spiel war es schließlich Lennart Leitz, der die Schwartauer mit 22:21 in Führung (47.) brachte.
„Ganz bitter, dass wir keine Punkte mitnehmen"
Ausgerechnet eine Auszeit von David Röhrig brachte den VfL aus Lübeck allerdings wieder aus dem Tritt. Potsdam übernahm durch einfache Tore erneut die Führung – Simic traf per Gegenstoß zum 22:24 (50.). „Das ist nervig. Wir verlieren direkt den Ball und machen unnötige Fehler“, sagte Carl Löfström nach dem Spiel. Dennoch blieb es bis zum Ende spannend: Lasse Ludwig hielt die Führung seines Teams mit seinen Paraden fest, sechs Sekunden vor dem Ende hatte der VfL aber noch einmal Ballbesitz und die Chance auf den Ausgleich, doch Einar Nickelsen wurde von Potsdams Abwehr unsanft gestoppt. Die Tiger unterlagen knapp beim neuen Tabellenführer der 2. HBL – und bekamen trotz der Niederlage viel Applaus von den mitgereisten Fans für eine couragierte Leistung. „Ganz bitter, dass wir heute keine Punkte mitnehmen. Handballerisch hätten wir es mehr als verdient gehabt“, resümierte David Röhrig. „Am Ende war ausschlaggebend, dass Lasse Ludwig uns mit 17 Paraden den Schneid abkauft. Er war heute der Matchwinner.“
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