In den vergangenen Wochen sammelte der VfL Lübeck-Schwartau nicht nur wichtige Punkte für den Klassenerhalt, sondern auch viel Selbstvertrauen für die restliche Saison. Geschäftsführer Daniel Pankofer spricht im Interview über die Entwicklung der Mannschaft und die Herausforderung einer Planung für die kommende Spielzeit.
Hallo Daniel, der VfL ist mit einer unglücklichen Niederlage in die Länderspielpause gegangen, in den Wochen zuvor wurden wichtige Punkte gesammelt. Wie bewertest du die jüngste Entwicklung?
Wir haben nach den zwei Niederlagen zu Jahresbeginn eine gute Reaktion gezeigt, haben viele Tugenden umgesetzt, die wir im Abstiegskampf brauchen. Kampf, Leidenschaft, Siegeswille. Wir haben gesehen, dass wir mit den Top-Teams der Liga mithalten können. Jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen, um auch solche Spiele wie in Dessau in der Crunchtime für uns zu entscheiden. Wir müssen manchmal etwas abgezockter werden, damit wir uns für unsere gute Arbeit auch belohnen. Das ist ein Entwicklungsprozess. Das Vertrauen und den Glauben an die eigene Leistung muss man sich hart erarbeiten. Ich sehe uns da aber auf einem guten Weg.
Der große gewollte personelle Umbruch vor der Saison ist noch immer spürbar. Wie siehst Du den Leistungsstand der Mannschaft Stand heute?
Die neuen Spieler haben Zeit gebraucht, um sich an ihren neuen Lebensmittelpunkt, an ein neues sportliches Umfeld und zum Teil an eine für sie neue Liga zu gewöhnen. Hinzu kam im ersten Saisondrittel das verletzungsbedingte Fehlen von Spielern -vor allem im Innenblock- und ein schweres Auftaktprogramm. Auch die Abgabe von Matej Klima hat uns zweifelsohne sportlich geschwächt.
"Wir befinden uns nach wie vor in einem Entwicklungsprozess"
Aber gerade in den letzten Spielen hat die Mannschaft gezeigt, was wir von ihr erwarten dürfen und was sie kann. Die Mannschaft wächst immer besser zusammen, trotzdem befinden wir uns nach wie vor noch immer in einem Entwicklungsprozess. Ich bin davon überzeugt, dass Trainer und Mannschaft in den nächsten Wochen die notwendigen Erfolge für den Klassenerhalt einfahren werden.
Paul Skorupa hat seinen Vertrag vor kurzem verlängert, Mex Raguse wird den VfL im Sommer verlassen. Wie gestaltet sich die Kaderplanung für die nächste Saison?
Wir wollen die Mannschaft zusammenhalten. Wir müssen aber unsere Einnahmen- und Ausgabensituation auch bei der Kaderplanung immer im Blick behalten. Solide wirtschaftliche Verhältnisse genießen bei uns höchste Priorität. Ob Ergänzungen, die uns verstärken, möglich sind, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Was beschäftigt Dich aktuell bei der Planung für die neue Saison neben den sportlichen Aspekten besonders?
Wir stehen – wie auch viele andere Clubs – in der nächsten Saison finanziell vor großen Herausforderungen. Die Kosten für unser Produkt 2. Bundesliga Handball explodieren in dieser Spielzeit geradezu. Ein Beispiel sind die Reisekosten zu den Auswärtsspielen. Gleichzeitig sind die Zuschauereinnahmen – über die bisher gespielte Saison gesehen – rund ein Drittel unter unserem Planungsansatz. Aus diesem Grund muss jeder seinen Beitrag leisten, damit sich der Trend der letzten Wochen fortsetzt. Mit einem regelmäßigen Besuch – und das in hoher Anzahl – zeigen die Fans, dass 2. Bundesliga Handball in unserer Stadt wichtig und unverzichtbar ist.
"Wir werden unsere Preise für Dauer- und Tageskarten zur neuen Saison anpassen"
Wir bekommen die Enden in dieser Saison nur deshalb finanziell zusammen, weil wir eine Rücklage aus dem Spieler Transfer im Herbst auflösen. Jeder muss seinen Beitrag leisten, heißt in diesem Zusammenhang auch, dass wir unsere Preise für Dauer- und Tageskarten zur neuen Saison sozial ausgewogen anpassen werden.
Jeder muss seinen Beitrag leisten. Diesen Appell richte ich auch an die – neben den Zuschauern – weitere tragende Säule unserer Einnahmenseite: die Sponsoren des VfL. Unsere Bestandssponsoren bitte ich – da wo irgend möglich – ihr Engagement für den VfL auszuweiten. Wir müssen aber darüber hinaus auch neue Sponsoren gewinnen. Hierzu werden wir in den nächsten Wochen mögliche weitere Partner mit dem Ziel ansprechen, spätestens zur neuen Saison eine Zusammenarbeit zum gemeinsamen Nutzen mit dem VfL zu vereinbaren.
Ab der kommenden Saison gibt es einen neuen Medienvertrag für die Vereine der 2. Handball Bundesliga. Was kommt da auf den VfL zu?
Die gesamte Liga muss auf einem einheitlichen Boden spielen. Eine notwendige Investition bei der wir sehr auf die Stadt als Eigentümer und Vermieter unserer Spielstätte setzen. Auch eine LED-Bande ist ab der kommenden Saison für alle Mannschaften verpflichtend. Eine Investition, die wir bereits glücklicherweise im vorletzten Jahr aus eigenen Mitteln darstellen konnten. Nach dem aktuellen Stand gehen uns durch den neuen Medienvertrag jedoch auch Optionen wie Werbung im Livestream oder Vermarktung von Spielszenen verloren.
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